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Meine Liebe zu Wörtern und Sprichwörtern, Sprache und Sprachwitz haben mich dazu bewegt den Beruf einer Stadtführerin, Rednerin und Moderatorin zu ergreifen. Worte sind für mich ein Lebenselixier und ich staune immer wieder über deren Macht. Mein Berufsleben ist durch die Vielfältigkeit der Aufgaben eine emotionale Achterbahn, da ich in Ausnahmesituation ganz nah an den Menschen bin. 

Lachen und Weinen, Sprüche klopfen und Menschen auffangen, genau das möchte ich mit euch teilen und mir meine Erlebnisse von der Seele schreiben.

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Autorenbildgabyfischer

Mein ganz normaler verrückter Alltag

Mamma mia, seit ich selbstständig bin, hat sich mein Leben ganz schön verändert! Da gibt es nicht mehr Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr oder immer Dienstags ist Arbeitstag in der Firma XYZ, sondern jeder Tag sieht komplett anders aus.

Ich wache morgens auf und überlege, was für einen Tag wir haben. Danach überlege ich, was heute ansteht. In meinem Beruf gibt es weder Wochenende noch regelmässige Feierabende. Alles in alles in allem ist kein Tag wie der andere und immer turbulent und voll!

Da ich leider keine Frau habe, die mir den Rücken frei hält (es gibt doch diesen Arschlochspruch … hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau) versuch ich mir halt selbst dann und wann den Rücken frei zu halten.


Wenn zu diesem bunten abwechslungsreichen Tagen dann noch spontane Einsätze oder Ereignisse oder gar Autopannen dazu kommen, muss ich immer an den Spruch denken

“jetzt gehts rund” sprach der Spatz und flog in den Ventilator….

Wie meine letzte Woche!

Die fing damit an, dass mich einer meiner Bräute anrief. Ihr müsst wissen, wenn ich eine Trau-Rede halte, möchte ich das Brautpaar vorher sehen, wir beschnuppern uns und mir ist wichtig, dass die Chemie stimmt. Natürlich kostet das die Brautpaare nichts. Erst ca. drei Wochen vor der Hochzeit führen wir dann das eigentliche Gespräch, weil dann sind die Eindrücke noch „warm“ oder „frisch“ an der Hochzeit und die Rede spritziger!

Die Brautpaare und ich stehen im losen Kontakt vom Kennenlernen bis zur Hochzeit. Das ist für mich normal und selbstverständlich. In der Fachsprache würde man es evtl. Service nennen, ich nenn´ es NORMAL. Also rief mich eine Braut an, ich dachte, es ging um Hochzeitsablauf oder Ähnliches, aber nein, es war ihre Mama, die im Sterben lag. Mir tat das ganz arg Leid, weil die Braut so jung ist und wir wissen doch alle, wie wichtig die Eltern an der Hochzeit sind. Sie fragte mich, ob ich auch die Trauerrede machen würde. Ich musste ein paar mal schlucken, um meinen Kloß im Hals wegzubekommen und meinte: “klar helf ich euch und begleite euch da durch”. Dennoch wollte ich aber dem Brautpaar die Möglichkeit geben, eine andere Trau-Rednerin zu suchen, nicht dass sie am Tag der Hochzeit nur an die Beerdigung denken müssen, wenn sie mich sehen. Wisst ihr, was die Braut sagte? Nein, sie möchte mich. Ich bin die Verbindung zwischen den Familienfesten und sie fühlt sich so wohl, als ob ich zur Familie gehöre. Naja, da hatte ich schon mal kurz Tränen in den Augen. Wahnsinn gell…


Und dann ging‘s am nächsten Tag wieder in die Vollen.

Bei Gold Ochsen mache ich Brauereiführungen und wurde angefragt, ob ich einen Rundgang in englischer Sprache machen kann, sie hätten einen Notfall, die Führerin, die die Tour auf Englisch macht, ist ausgefallen. Naja, also ich spreche schon englisch, aber halt am Stammtisch oder mal so nach dem Weg fragen, aber gut geht anders. Ich habe natürlich auch die englische Gästeführerprüfung abgelegt, aber das war nicht überragend, eher ausreichend ;-) Hier geht noch nachträglich mein Dank an all meine Helferinnen, die mit Engelsmühen mir die Fachbegriffe beibringen wollten! Das hat sich halt bei mir angehört wie auswendig gelernt und war kein bissle lebendig oder sprudelig, wie das sonst meine Art ist.



In meiner Muttersprache kann ich schlagfertig sein, mit Worten jonglieren, das kann ich alles in Englisch nicht.

Drum mach ich das auch nicht mehr. Aber in dem Fall hab ich halt gedacht, komm, scheiß drauf, ich probiers und helf denen aus der Patsche. Was soll passieren? Wenn es so grottig wird, dass die Gäste sich beschweren, dann weiß ich, dass ich das nie wieder machen werde.

Also hab ich brav meinen Google-Übersetzer nach Wörtern wie Hopfen, Malz und Hefe gefragt und hab mich herzklopfend und magengrummelnd der Aufgabe gestellt. Mei, ich hatte so ein Glück! Die Gruppe war ein zusammengewürfelter Haufen, irgendein internationales Treffen von Menschen, die in Ulm wohnen. Jeder kam aus einem anderen Land und vor allem waren die voll entspannt. So haben wir gemeinsam unter viel Gelächter die ganzen Fachausdrücke erarbeitet. Gott, ich weiß noch, wie ich was erklärt habe:

„because of the the german Reinheitsgebot“

Es war sooo lustig und ich wurde mit viel Applaus entlassen, aber auch total am Ende meiner Kräfte ;-)


Dann – am nächsten Tag – war ich in Ulm unterwegs und hab vor mich hingestaunt. In Ulm rumzulaufen, Freizeit und Muse zu haben und auch noch ohne dass Menschen hinter mir herlaufen und ich normal angezogen bin…. das hat Seltenheitswert! Hab mich noch gewundert, weil ich an diesem Wochentag eigentlich abends immer Führungen habe. Aber auch gut. Ich hab‘s genossen! Und mir ein Abendessen im Fischerviertel gegönnt. Am Tresen saßen 4 unternehmungslustige Männer, die offensichtlich einen Ausflug machten und ich war noch nicht mal richtig im Lokal, hat der Wirt uns direkt vorgestellt und gemeint, ich wäre ja die Nachtwächterin und sie sollten sich an mich wenden.

Ja und dann… haben die mich quasi vom Fleck weg gebucht und wollten unbedingt eine Führung mit mir. Aber ich wollte natürlich zuerst essen und mir das überlegen, aber die waren hartnäckig. Ihr könnt euch vorstellen, wie die drauf waren, weil die ohne ihre Frauen unterwegs waren und mich halt beeindrucken wollten! Aber den Zahn hab ich ihnen schnell gezogen ;-) und so hatten die eine kurzweilige Stadtführung, ich meinen Verdauungsspaziergang mit viel Gelächter und hab den Jungs mal gezeigt,

wo dr Bartl da Moscht holt!!! ;-) oder dass Ulm der Nabel der Welt ist!

Fast war die Woche schon vorbei, kam noch ein Anruf von Regio TV. Kennt ihr? Die machen ja die Wettervorhersage immer von anderen Stellen. Ja… ob ich was zu der Vaterunsergasse sagen kann und ob wir uns kurz treffen können….. ja. „Kurz“ war 3 Stunden, wir hatten so eine Gaudi, dass wir manchmal abbrechen mussten vor lauter Lachen und die Ausstrahlung kam dann schon ein paar Stunden später, ganze 3 Minuten lang. (hier der Beitrag)


Zu guter Letzt sollte ich vom Musikverein aus noch ein Geburtstagsständchen spielen. Wenn ich kann und nicht arbeite, geh ich natürlich hin, gratuliere und spiele mit meinem Tenorhorn mit. Nur in letzter Zeit liebäugle ich immer mit der großen Trommel. Weil ich schon immer Schlagzeug spielen wollte und auch schon letztes Jahr ein paar Stunden genommen habe. Voll geil!

Kurz bevor ich das Haus verließ, kam die Info, es spielt keiner die große Trommel und ob ich ...

JA, ICH KONNTE! Das hat mir so Spaß gemacht.










Alles in allem liebe ich dieses bunte Leben und finde es unglaublich, was in 4 Tagen alles passieren kann. Mein Tag könnte noch ein bisschen mehr Stunden haben, damit ich dann auch zwischen den Events runterkommen oder mal ein Mittagsschläfle machen könnte oder mich einfach meinem Haushalt widmen könnte. STOP. Lieber doch nicht :-)


Im Moment probiere ich gerade, am Montag und Dienstag meine Wochenendtage zu haben und da keine Aufträge anzunehmen. Das schaff ich natürlich kein bissle.

UPS….. ich wollte euch ja von MEINEM Prag erzählen. aber es kam sooo viel dazwischen. Mach ich ein andermal, versprochen!
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