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Meine Liebe zu Wörtern und Sprichwörtern, Sprache und Sprachwitz haben mich dazu bewegt den Beruf einer Stadtführerin, Rednerin und Moderatorin zu ergreifen. Worte sind für mich ein Lebenselixier und ich staune immer wieder über deren Macht. Mein Berufsleben ist durch die Vielfältigkeit der Aufgaben eine emotionale Achterbahn, da ich in Ausnahmesituation ganz nah an den Menschen bin. 

Lachen und Weinen, Sprüche klopfen und Menschen auffangen, genau das möchte ich mit euch teilen und mir meine Erlebnisse von der Seele schreiben.

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Krisenmanagement...immer noch!

Wir können nicht verhindern, dass Gedanken 

wie schwarze Vögel über unserem Kopf kreisen.

Doch wir können verhindern, dass sie in unserem Haar Nester bauen! 

chinesisches Sprichwort - nicht alles was aus China kommt ist schlecht :-)



Wir schreiben Tag 5 der Ausgangssperre. Jeder, der mich kennt, weiß, dass es auch für mich eine riesengroße Herausforderung ist. 

Zum einen, weil ich einfach keine Einnahmen habe. Die Soforthilfe habe ich letzte Woche schon beantragt, aber außer einer Lesebestätigung kam noch nichts. Meine Hausbank hat mir auf die Anfrage von letzter Woche, wie denn „mein Kreditrahmen die nächste Zeit aufgrund der aktuellen Situation aussieht“ geschrieben, dass der zuständige Mitarbeiter gerade im Urlaub ist und man sich melden würde, wenn er wieder da ist (persönlich würde es mich interessieren, wo er denn im Urlaub ist, weil ich immer noch nichts gehört habe und ob das die Vorgehensweise ist von Banken, bei denen ich jahrzehntelang Kundin bin und schon Zinsen in Höhe eines Mittelklassewagen gezahlt habe….) Auch meine telefonische Nachfrage von heute morgen blieb erfolglos. Der innerhalb einer Stunde versprochenen Rückruf kam halt nicht. An dieser Stelle würde ich mir ein bisschen mehr Empathie wünschen!!!


Ich glaube auch nicht, dass nach der Krise gleich jeder eine Stadtführung bucht ;-)

Vielleicht aber findet auch hier ein Umdenken und es wird ein Solidaritätszuschlag für Selbstständige eingeführt….wir profitieren nicht von Kurzarbeitergeld oder sonstiges und fallen komplett hinten runter und falls ihr doch eine Buchung machen wollt, hier gehts zur Homepage ….



Leider finden im Moment auch sehr wenige Trauerfeiern statt. Mittlerweile wurde die Zahl der Trauergäste auf 10 (!!!) reduziert. Doch ein Abschied ist so wichtig, um weiterleben zu können. Hier biete ich auch an, die Zeremonie zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen. Trotzdem ist das natürlich nicht das gleiche und es tut einfach weh, die Situation mit ansehen zu müssen. Ein Abschied in Würde hilft einfach den Lieben, Angehörigen und Wegbegleitern zurück ins Leben.

Das ist einfach wichtig und nicht zu unterschätzen.

Auch Hochzeiten fallen aus und müssen verschoben werden. Von unserer Prag-Reise, die morgen starten würde, möchte ich erst gar nicht anfangen….

Dazu kommt der Zustand, dass ich zur Untätigkeit verdammt bin. Geduld ist für mich ein Fremdwort und wenn ich kann, bewege ich mich am allerliebsten wie ein Duracell-Häschen unter Starkstrom….Aber es hilft ja nix. Auch ich habe mit großen Ängsten zu kämpfen, mit Unruhe, manchmal mit Panik. Ich sitze daheim rum und höre Nachrichten.  Toll gell…. Was mir ganz arg hilft, sind lange Spaziergänge an der frischen Luft. Und ich werde mich umsehen in der Nachbarschaft und meine Hilfe anbieten.

Wahrscheinlich bin ich jetzt - wie viele andere auch -  im Stadium der kompletten Entschleunigung angekommen.

Ich nehme Dinge anders wahr.

Die ersten Pflanzen, die kommen, die Vögel…. Haben die immer schon so laut gezwitschert? Die Sterne zum Greifen nahe. Ein einsames Flugzeug am nächtlichen Himmel und ich weiss sicher, das sind keine unbekümmerten Urlauber, die da rumfliegen. Das Lächeln von wildfremden Personen an der Tankstelle. Der aufmunternde Blick von der Dame an der Kasse im Supermarkt. Wobei ich schon auch feststelle, dass die meisten Menschen einen gar nicht mehr anschauen, sondern wie Zombies einfach nur mit Mundschutz und Winterhandschuhen verhuscht an den  Regalen stehen, in der Hoffnung, niemand beobachtet sie, wenn sie am Klopapierregal rumhamstern… ;-)

Die Welt, wie sie zusammenrückt. Es ist eben ein Umstand, den niemand zustande gebracht hat, keine Macht der Welt. Die Welt scheint stillzustehen und wir sind mittendrin und müssen das aushalten. Was spielt da schon eine Umstellung auf die Sommerzeit für eine Rolle….

Jeder kann nur in seinem eigenen Rahmen handeln und bei sich bleiben.

Es ist auch erstaunlich, was sich alles tut im kleinen Rahmen. Zu Tränen gerührt hat mich die Aktion am Sonntag Abend, wo alle Musiker aufgefordert wurden, an den Balkonen die Ode an die Freude zu spielen. Das war Gänsehaut pur. Meine Tochter war hier, wir haben das gemeinsam gemacht und haben alle Hilflosigkeit, alle Hoffnung in das Musikstück gelegt und so inbrünstig gespielt, als hänge alles von uns ab. Als wir fertig waren, haben wir gehört, dass ganz viele Musiker aus der Nachbarschaft auch gespielt haben. Was für eine schöne Aktion! Musik verbindet und ist auf jeden Fall ein Ventil! Und soooo viele Musiker haben mitgemacht, toll!




Auf jeden Fall habe ich viel Zeit zum Nachdenken.

Ich staune über diejenigen, die über sich hinauswachsen. Wie die ganzen Menschen, die unser System am Laufen halten. Über unseren Ministerpräsidenten Markus Söder, den ich früher mal belächelt habe, der jetzt über sich selber hinauswächst und klar, sachlich und kompetent wirkt, sich nicht aus völlig unsinningen Fragen und Kritik aus der Ruhe bringen lässt und auch wirklich nicht auf den paar wenigen Jungen rumklopft, die sich nicht an die Ausgangsregelungen halten. Hey, wir waren alle mal jung! Jetzt draufzuschlagen und alle Jugendlichen über einen Kamm zu scheren, was für ein Unsinn. Oder auch wie Fridays-for-Future-Jünger mit Häme überschüttet werden… was für ein Quatsch!!! Die Bewegung hat uns die Augen geöffnet und uns endlich handeln lassen. Leider gibt es immer noch genug Menschen, die die Lage zu ihrem vermeintlichen Vorteil ausnutzen ohne zu merken, dass wir alle in einem Boot sitzen.

Aber auch die Frage beschäftigt mich, wohin die Globalisierung läuft? Wäre es nicht besser für uns alle, wenn wir Produkte, Klamotten, Gebrauchsgegenstände regional herstellen, produzieren und kaufen? Der Trend war ja schon lange erkennbar, aber so klar wie jetzt noch nie! Außerdem stellen wir auch gerade fest, dass Kommunikation auch in live-chats geht und eben nicht mit PKW, Zug oder Flugzeug lange Strecken auf sich genommen werden müssen und Hotels für eine Nacht gebucht werden müssen….

Doch trotz der allgemeinen Gesamtsituation geht’s uns ja noch gut!!!

schauen wir uns mal die Länder wie Afrika an, wo Corona nur ein weiteres Problem ist oder die vielen von Kriegen geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die auf engstem Raum in der Kälte ohne Aussicht auf Perspektive ausharren müssen. Die vielen Obdachlosen, über die jetzt niemand mehr spricht.

Und doch gibt es fast keine anderen Themen jetzt wie dieses C-Thema. C wie Chance???

Meine Idee ist immer noch, dass da eine größere Macht dahinter steckt, die uns einfach sagen will: raus aus dem 6. Gang. Im 4. Gang fährt sich‘s besser. Was ich gegen Lagerkoller, Panik und Existenzängste mache? Laufen und meditieren. Versuchen loszulassen. Abzugeben.  Dass wenn die Welt untergeht, ich lieber fröhlich untergehen möchte wie besorgt und panisch




Es bringt einfach gar nichts, sich verrückt zu machen. Die Krise geht vorbei, dann freuen wir uns an sauberen Fenstern, an ausgemisteten Schränken und hoffentlich an einer besonnenen Lebensweise, in der wir hilfsbereit und solidarisch mit unseren Mitmenschen umgehen.

...fast vergessen: Musik hören!!!! Bei mir läuft grad die Rocky Horror Picture Show … kennt die noch wer? „There’s a light in the darkness of everybodies life.“

MITGRÖLEN hilft auch!!!




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